In meiner kleinen Fischräucherei…

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… habe ich ein paar Salzheringe mit ausgezeichnetem Ergebnis geräuchert. Das Rezept ist eine leichte Abwandlung von einem modernen Blekinge-Rezept aus dem Buch „Sveriges nya landskapsrätter“. Mit Schwedenpunschgelee, Pumpernickelkrümeln und Preiselbeeren. Ganz toll ohne Firlefanz! Hier geht es zum Rezept.

Klassische Mandeltorte

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Als ich diese Torte zum ersten Mal in den 80-ern in einem Café in Göteborg zu mir nahm, fand ich sie genial. Damals glaubte ich noch, dass in den schwedischen Cafés selbst gebackenes serviert wurde, und deutete an, dass ich das Rezept gerne hätte. Der Kassierer meinte daraufhin: Geheimrezept.

Höchstwahrscheinlich ging es um diesen Klassiker, die Zuleikatorte. Sie wird in Deutschland auch Schwedische Mandeltorte genannt und ist manchmal in der Tiefkühltruhe zu finden. Seitdem ich mitbekommen habe, dass die Firma, die diese Torte herstellt, für die Halal-Zertifizierung an eine undurchsichtige Organisation Gebühren bezahlt, vermeide ich ihre Produkte zu kaufen. Wer weiß, wozu das Geld verwendet wird. (Leider gibt es auch andere Lizenzen, mit denen man Organisationen unterstützt, oft ohne es zu wollen. Ich war ziemlich Baff, als ich mitbekommen habe, dass in Schweden die Gewerkschaften und die Landeskirche die Lizenzgebühren für die Fair-Trade-Marke einsacken, und herzlich wenig in die 3. Welt fließt. Noch ein Link. Hier antwortet die Organisation auf diese Info. – Alle Links auf Schwedisch – Weiß nicht, wie das in Deutschland läuft – kaufe aber sehr gerne Fair Trade in der Hoffnung, dass es den Bauern der 3. Welt zugute kommt.)

Jedenfalls ist es nicht schwer, diese Torte nachzubacken. Hier geht es zum Rezept.

Malmöfalafel mit gegrilltem Eisbergssalat

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In Malmö wurden die Altschonischen Gerichte, wie Svartsoppa (Blutsuppe) und Spettekaka (Kuchen am Spieß gebacken) durch Falafel und Kebab ersetzt. Hier habe ich mich wieder mal an die Malmöfalafel gewagt (im Internet gibt es genug Falafelrezepte, aber man sollte keine gekochten Kichererbsen, womöglich aus der Dose, nehmen, sondern die nur eingeweichten Kichererbsen mit Gewürzen in der Küchenmaschine zerkleinern und dann frittieren). Im Hintergrund noch meine schicke Schwedenschale mit Salat. Die Roten Zwiebel befinden sich in Skåne (Schonen) und die Tomaten gehen bis nach Lappland hoch. Dazu Pitabrot und eine Knoblauchsoße mit Yoghurt, Schmand, Mayo und Chilisauce.

Im Vordergrund etwas ganz anderes. Der Küchenmeister von Görvälns slott, Stefan Ekengren, empfiehlt sehr, dass man Eisbergssalat grillt. Also habe ich einen Versuch gewagt. Olivenöl und Flockensalz über die zwei Scheiben (mehr bekommt man nicht von einem Salatkopf, da man die Wurzel noch zum Zusammenhalten braucht – der Rest wird ganz normal als Salat gegessen) tropfen bzw. streuen und den Salat von beiden Seiten grillen. Ist völlig OK als Beilage.

Herzen zum Valentinstag!

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Ausnahmsweise ein Rezept sehr rechtzeitig! Aber ganz unter uns, die Förmchen habe ich schon letztes Jahr im Second-Hand-Shop für 10 Kronen erstanden, bin aber erst jetzt dazugekommen, diese gefüllten Vanilleherzen zu backen. Ich weiß noch, dass meine Oma sie gebacken hat, und dass ich sie voll lecker fand. Mehrere Jahrzehnte später stoßen sie auch in meiner Familie auf große Begeisterung. Hier geht es zum Rezept.

Backe, backe Bullar…

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… oder vielleicht ein schwedischer Bäckerreim: „Bagare Bengtsson bor bakom berget, bakar bara brända bullar“ (Bäcker Bengtsson, wohnt hinter dem Berg, backt nur verbrannte Teilchen). Man muss natürlich aufpassen, dass nichts anbrennt… Bin noch nicht so weit, dass ich das traditionelle Faschingsgebäck (das man streng genommen spätestens ab Faschingsdienstag die ganze Fastenzeit hindurch isst) backe. Aber ich hatte Hefe im Haus und zudem jede Menge Quittenmus, den ich für dieses „Apfelrezept“ genommen habe – also habe ich am Wochenende gefüllte Frühstücksteilchen gebacken. Auch lecker, aber weniger glamorös.

Hier geht es zum Rezept.

Tore Wretman – der Held der schwedischen Küche

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Das Foto sollte man Tore Wretman aber nicht anlasten, das habe ich verbrochen

Tore Wretman wäre dieses Jahr 100 geworden. Obwohl er seinen Beruf nicht selbst aussuchte (er musste von der Schule abgehen und wurde in die Kochlehre gesteckt), hat er wirklich das Beste daraus gemacht. Er war zwar sehr französisch inspiriert, aber hat sich für die schwedische Hausmannskost eingesetzt und er hat das Smörgåsbord neu geordnet und somit gerettet (weil dieser altmodisch geworden war). Er hat die Kochkunst in Schweden aufgewertet und sich Schüler geholt, die seine Arbeit fortgesetzt haben, u. a. Werner Vögeli aus der Schweiz. Es hat seine Zeit gedauert, bis die Kochausbildung wieder gut wurde; ich weiß nicht mal, ob er Tore Wretman es erlebt hat. Heutzutage gibt es ganz viele tolle junge schwedische Köche – aber hallo! wo seid ihr, wir brauchen welche, die in Deutschland die schwedische Küche anbieten!

In den Weihnachtsferien habe ich aus Tore Wretmans Biographie das leckere Fischrezept oben nachgekocht. Das hat er von Maxim´s in Paris übernommen. Aber ich rede mir ein, da es mit Zander und Estragon (unglaublich beliebt in Schweden) abgewandelt wird, dass es als ein schwedisches Rezept gezählt werden kann. Außerdem habe ich Ente à l´orange gemacht und die Sauce wie in seinem Buch zubereitet. Aber dieses Rezept könnte ich Euch mit bestem Willen nicht als schwedisch kochen unterjubeln.

Zu Tore Wretman: Ich habe jedenfalls vor, einen Artikel über sein Jubiläum für unser Vereinsblatt zu schreiben. Wäre er nicht geboren und Koch geworden, wer weiß was mit der Esskultur in Schweden passiert wäre.

God fortsättning!

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Eine gute Fortsetzung wünsche ich Euch, wie man in Schweden sagt, wenn das neue Jahr (oder Weihnachten) schon ein paar Tage auf dem Buckel hat! Und Weihnachten haben wir noch bis zum Knutstag (wie alle IKEA-Kunden wissen), den 13. Januar, oder sogar noch länger, wie im Kinderlied – bis Ostern (?).

Nun ja, wer noch Reste eingefroren hat, könnte ein letztes Weihnachtsessen veranstalten. Dieser Teller stammt aber noch aus den Tagen nach Weihnachten. Hier sieht man oben das in fetter Brühe getunkte Gewürzbrot, den Rollbraten à la Schloss Görväln, die Kalbssülze mit den eingelegten Senfkörnern, den Rote-Beten-Salat und die Köttbullar mit Rotkohl. Außerdem habe ich vor einigen Tagen neue Heringsrezepte meinem Kochbuch zugefügt; und zwar Rotweinhering und Krebshering. Es gab aber auch Weihnachten Senfhering, den wir alle so gern mögen. Dazu den selbst gewürzten Schnaps von der Regemente in Västergötland.

Wir haben die neue Neujahrstradition in Schweden wieder verpasst. Ganz viele Schweden kaufen sich nämlich am ersten Tag des Jahres eine Pizza. Und dieses Jahr wahrscheinlich eine Vulkanpizza. Sie wurde vor etwa 9 Monaten von einem Pizzabäcker in Gävle erfunden, und ist wie ein Lauffeuer übers Land gegangen. Eine Vulkanpizza wollte ich eigentlich auch irgendwannmal machen und vorstellen, bin aber nicht dazu gekommen. Dafür macht man eine Art halbe Calzone. Teile der Pizza sind verdeckt und aus den Löchern schaut die großzügige Füllung heraus. In der Mitte ist ein Loch, gefüllt mit Kebap oder Pommes. Am Besten selber nach dem Bild googlen – Stichwort Vulkanpizza. Sie reicht wahrscheinlich, um eine ganze Familie satt zu machen.

Bei uns gab es Heringssalat. Wie ich sehe, habe ich den gar nicht im Programm, weil er sich nicht vom deutschen Heringssalat unterscheidet. Außerdem ist mein Mann für den jährlichen Heringssalat zuständig, und er macht ihn ungefähr wie den Rote-Beten-Salat, nur mit Hering und Kartoffeln, in etwa wie seine Mama aus Niedersachsen ihn macht. Der Unterschied liegt wohl darin, dass der Heringssalat in Schweden Weihnachten auf den Tisch kommt und in Deutschland eine Woche später.