Rouladen auf Schwedisch

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Es gibt kein Standardrezept für Rouladen in Schweden, aber oft werden (wurden, da sie heute nur ganz selten vorkommen, wie andere Schmorgerichte auch) sie mit Anjovis, d. h. Appetitsild/Skarpsill abgeschmeckt. Und die Sauce wird mit Piment und Essig gewürzt. In Anlehnung zu ein paar unterschiedlichen Rezepten habe ich mir ein eigenes Rezept zurechtgebastelt.

 

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Für 4 Rouladen:

1 rote Zwiebel, gehackt

2 kleine eingelegte Gurken, gehackt

Petersilie, gehackt

2 Appetitsildfilets aus der Dose, gehackt

Senf

8 Scheiben Bacon

Füllen, aufrollen, mit Nadeln oder Faden befestigen, salzen, anbraten und mit etwas Flüssigkeit ablöschen. In den schwedischen Kochbüchern aus dem 20. Jahrhundert wird nicht angegeben womit. Ich denke, die bürgerlichen Hausfrauen haben damals Wasser oder Dünnbier genommen. Im 19. Jahrhundert wurde sicher mit Wein gekocht. Ich habe mit 200 ml Rotwein abgelöscht und diesen etwas einkochen lassen. Etwas Brühe war auch dabei, aber im Schnellkochtopf braucht man nicht viel Flüssigkeit. Gewürzt habe ich mit:

1 Möhre, grob geschnitten

1 Zwiebel in Scheiben

1 kl. Lorbeerblatt

10 Pimentkörner

5 Weißpfefferkörner

Kochzeit etwa 25 Minuten im Schnellkochtopf. Vorerst, da ich schon am Freitag die Rouladen gemacht habe und dann am Sonntag aufgewärmt.

 

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Etwas Mehl und Sahne verrühren und die Sauce damit andicken (Möhren herausfischen). Mit etwas Essig und schwarze Johannisbeerengelee abschmecken und die Rouladen in der Sauce aufwärmen.

Zu den Knödeln kann ich nur sagen, dass diese in Schweden mal ziemlich verbreitet waren. Heutzutage glaubt man, dass es sie nur in Småland und auf Öland (Kroppkakor) oder im Norden (Palt) gab, aber sie haben meistens nur nicht den Weg in die Kochbücher gefunden, da diese die vornehme französisch-orientierte Küche lehrten. Die Bäuerinnen kochten meistens ohne geschriebene Rezepte. (Später, als die Holzherde beliebt wurden und es möglich war Kuchen und Kekse zu backen, dann fingen sie an, Rezepte auszutauschen. Zu dieser Zeit ging es den Leuten auch wirtschaftlich besser, und lesen und schreiben konnten sie auch mühelos.) Daher sind die Kartoffelknödel nicht so unschwedisch, wie man denken könnte. Aber einfache Salzkartoffeln sind nie fehl am Platz.

Zwei Ansjovisfilets für vier Rouladen ist jedenfalls nicht zu viel. Man kann sie auch in die Sauce geben. In einem Kochbuch steht 2 Ansjovis (d. h. 4 filets), aber die Saucenmenge ist nicht angegeben.

Jedenfalls kamen die Rouladen sehr gut an!