Körniges Roggenbrot

Im Gefrierfach habe ich noch zwei Tüten eingeweichte Roggenkörner von meinem Roggensherry gefunden (er gärt immer noch im Keller vor sich hin, schmeckt aber gut, fast wie Löwenzahnwein, ist aber wesentlich weniger anstrengend anzusetzen). Zwei habe ich schon für Brot verwendet, jetzt war es mal wieder Zeit. Das Rezept habe ich in einem schwedischen Kochbuch gefunden, aber ob es ausgesprochen schwedisch ist? Jedenfalls ist es gut und leicht gemacht. Hier geht es zum Rezept.

Gräddfil

Mittsommer! Und wer will da groß kochen? Traditionell gibt es Matjeshering (den schwedisch eingelegten, siehe z. B. IKEA), neue Kartoffeln, Dill und saure Sahne.

Die saure Sahne heißt in Schweden Gräddfil und ist cremiger als die einigermaßen stichfeste Sorte, die es hier gibt. Als wir letztes Mal in Schweden waren, habe ich etwa 5 Kronen für ein Schüsselchen mit der Aufschrift Gräddfil auf dem Flohmarkt investiert. Hübsch, nicht wahr?

Als Nachtisch gibt es dann Erdbeeren. Es ist schon toll, dass man das eigene Essen mit zum Biergarten bringen kann. Die Mittsommerfeier steigt im Biergarten auf der Kugler Alm (Oberhaching) am Samstag um 16 Uhr! Man sieht sich vielleicht (wenn es nicht regnet…)!

Ein Schwedenpils zum Mittsommerhering?

Bei der Brauerei Schwarzbräu in Zusmarshausen bei Augsburg kann man sowohl Schwedenpils, als auch Schwedenweizen bekommen! Wir haben es ausprobiert! Mmmm…

Sogar der Bügelverschluss ist eine schwedische Erfindung. Als ich klein war, gab es diese Verschlüsse, die man ohne Flaschenöffner aufmachen konnte. Doch inzwischen ist man in Schweden zu den bewährten Kronkorken zurückgekehrt. Es gibt Getränkemärkte außerhalb von Augsburg, wo man das Schwedenbier bestellen kann, jedenfalls noch im Raum München. Ein lustiger Gag für ein Party mit Schwedenthema, würde ich sagen. Das Weißbier schäumt etwas weniger als normales Weizen, damit man es auch aus der Flasche trinken kann!

Warum das Bier so heißt steht sogar auf der Flasche drauf!

Und nicht vergessen: Diese Woche gibt es einen Feiertag, und damit meine ich nicht den Fronleichnam am Donnerstag, sondern Mittsommer! In Schweden fällt er auf den Freitag, aber aus praktischen Gründen wird meistens samstags gefeiert. So auch in diesem Jahr. Im Raum München feiern die Schweden auf der Kugler Alm, die Finnen in Großhelfendorf (glaube ich). Die Dänen und Norweger haben sich anscheinend dafür entschlossen, zusammen in Grub bei Poing zu feiern. Die wären natürlich auch bei uns willkommen gewesen. Es ist ja ein öffentlicher Biergarten – da wird sicher jeder Platz finden. Doch Schwedenbier gibt es auf der Kugler Alm nicht. Das muss man sich für zu Hause aufheben.

Gewürze

In Schweden haben wir ein Haus besichtigt, das in den 50ern errichtet wurde. In der Küche hing noch das alte Gewürz- und Zutatenregal. Die Schübe für Mehl, Haferflocken, Zucker und so weiter passten nicht auf das Foto, aber ich finde es interessant zu sehen, welche Gewürze in der schwedischen Küche unabdingbar sind. Und zwar: Zimt, weißer Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Piment und Gewürznelken. Was braucht man denn sonst noch?

Als ich nach Deutschland kam, wunderte ich mich über die Regale mit Tütenwürze für „Hackfleischauflauf“, „Fisch mit Pilzsauce“, „Hähnchenrollen“ und und und. Immer noch sehe ich wie vor allem ältere Damen ihre Putenfilets mitsamt „Putenfilets mit Spinat-Würze“ aufs Kassenband legen. Dies habe ich nie in Schweden gesehen. Es muss ein Ergebnis der frühen Fernsehwerbung sein. In Schweden gab es lange Zeit gar keine Fernsehwerbung. (Aber die Kinowerbung war unglaublich beliebt – niemand trudelte erst nach der Werbung ein!) Einmal wollte man einen Versuch mit ausländischen Sendern in Südschweden testen (wobei sie dort schon immer dänisches Fernsehen empfangen konnten) und die Frage war: DDR- oder BRD-Sendungen? Die Frage wurde ganz schnell entschieden. In der Bundesrepublik gab es die verpönte und unglaublich schädliche Fernsehwerbung, die die Zuschauer beeinflussen könnten. In der DDR gab es die nicht. Also durften die Südschweden probeweise das DDR-Fernsehen genießen. Was aus diesem Versuch herauskam, weiß ich nicht, aber jedenfalls keine Würztüten. Dafür wird Tütensuppe immer noch verkauft.

Schönen Nationalfeiertag!

Heute, am 6. Juni, feiert man in Schweden den Nationalfeiertag. Oder auch nicht, denn wie man den Nationalfeiertag begeht, ist die große Frage, seit er vor nicht zu langer Zeit eingeführt wurde. Früher war der 6. Tag einfach der Tag der schwedischen Fahne. Die hat man gehisst, ist zur Arbeit und zur Schule gegangen, hat vielleicht nachmittags ein Stück Torte gegessen und das war es dann. Hier und da gab es Feierlichkeiten, wo die Fahnenträger und die Honorationen unter sich waren, haben Reden gehalten und sind wieder nach Hause gegangen. Heute ist der Tag arbeits- und schulfrei. Und nun?

Der wirkliche, aber inoffizielle, Nationalfeiertag ist und bleibt der Tag vor dem Mittsommertag. Er fällt immer auf einem Freitag und ist streng genommen kein Feiertag, aber die wenigsten arbeiten an diesem Tag, jedenfalls nachmittags nicht. Es sind dann auch Schulferien.

Gut, was machen wir denn heute Abend? Ich wette, ich weiß was meine Schwester tut. Sich ausruhen. Gestern war nämlich Schulabschluss für die Schulabgänger, die sich nun Studenten nennen, und ihr jüngster Sprössling hat wie die anderen schön mit der Familie und seinen Freunden gefeiert. Bayerisches Kellerbier gab es – woher wohl, und kalte Platten! Leider konnten wir nicht bis zum Fest in Schweden bleiben. Nächste Woche feiert dann der Sohn meiner anderen Schwester. Da sind wir leider auch nicht dabei. Und dann gibt es keine Schulabschlüsse mehr in der Familie, jedenfalls lange nicht mehr.

Bei uns gibt es zum Nationalfeiertag Spargel und Erdbeeren. So viel Feier muss sein.