Letzte Vorbereitungen…

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Rote Betesalat, den kann man immer gebrauchen. Siehe hier.

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Graved Lachs, diesmal á la Stefan Ekengren.

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Ein neues, schnelles Rezept, wenn man nur eine Dose Appetitsild im Haus hat. Hier geht es zu marinierten Appetitsild.

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Und hier kommt der Nachtisch über alle anderen in der Weihnachtszeit – Ris à la Malta, den ich gerade hier eingestellt habe.

Guten Appetit und ein gutes Gelingen!

Jetzt schnell noch eine Packung Matjes verarbeiten

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Dieses Jahr habe ich mir wieder mal vorgenommen, nicht so viel aufzutischen, und jetzt am Tag vor dem Tag vor dem Tag habe ich nur eine Sorte Hering vorgesehen und vorbereitet. Mit Senf und Limette. Mmm, den Löffel ablecken war echt ein Genuss. Jetzt soll er noch kalt durchziehen. Hier geht es zum Rezept. Weiter unten im Link findet ihr noch mein seit Jahren beprobtes Rezept mit viel Öl und Dill.

Morgen ist der Tag vor dem Tag vor dem Tag des Tunkens

Weihnachtsschinken

Ja, so sagt man in Schweden. Das traditionelle Tunken, das heißt Brot in die fette Brühe vom Weihnachtsschinken tunken, findet am Julafton, den 24. 12. statt. In Deutschland isst man manchmal Wienerle, da es schnell gehen muss, wenn die Hausfrau noch viele Vorbereitungen hat; in Schweden tunkte man früher schnell eine Scheibe Brot am Herd. Um die Tunke herzustellen braucht man idealerweise einen Weihnachtsschinken, und zwar nicht den fertig gekochten von IKEA, denn daraus bekommt man keine Brühe. Aber man kann immer noch mogeln. Z. B. wäre es möglich Würste zu kochen und ggbf. etwas Speck ins Wasser zu geben. Die Brühe abschmecken. Zum Tunken eignet sich Roggenbrot. Heute nimmt man gerne das weihnachtliche Gewürzbrot. Achtung! Es wird ganz schnell matschig! Eine Scheibe Brot auf einen Schaumlöffel legen und vorsichtig in die Brühe tunken. Herausnehmen, wenn das Brot weich, aber nicht völlig zerfallen ist.

Ja, aber was macht man jetzt, wenn man immer noch keinen Schinken gepökelt hat und den fertigen Schinken von IKEA nicht bekommt, aber trotzdem einen Schinken will? Da gibt es ein paar Möglichkeiten. Eine davon wäre, einen Kasselerbraten zu kaufen und so tun, als wäre er einen Schinken. Immerhin ist er gepökelt. Oder einen nicht gepökelten Schweinebraten nehmen. Pökelsalz ist eh nicht gesund (aber was soll´s?). Beide Varianten kann man mit Senf und Eigelb einreiben und mit Paniermehl bestreuen. Eine dritte Möglichkeit ist, ein paar schöne Scheiben Schinken fertig zu kaufen. Dann fällt es auch nicht mehr so auf, dass sie keinen Senf-krümeligen Rand haben. Und man bekommt nicht so unglaublich viele Reste.

Manchmal gibt es Meinungsverschiedenheiten dazu, ob der Schinken kalt oder noch kochend heiß serviert werden soll. Bei uns gab und gibt es ihn immer nur kalt. Im Restaurant beim großen Buffet auch. Bei der zweiten und allen folgenden Servierungen von dem Schinken (man isst in Schweden vom Weihnachtsessen bis es alle ist, und das kann bis ins neue Jahr dauern – bis man es ein ganzes Jahr nicht mehr sehen kann) ist er eh kalt. Die Frage stellt sich nur beim ersten Weihnachtsessen. Da macht jeder, wie er will.

Wie macht man denn die rot-weiße Schinkendekoration? Da braucht man zwei längliche Stücke Seidenpapier, die längs gefaltet und in einander gelegt werden. Dann schneidet man etwa 0,5 cm breite Streifen von der Falte hinunter, und lässt dabei einen Rand, so dass das Papier noch zusammen hält. Schließlich befestigt man das eine Ende ganz oben an einen Blumenstab oder an ein Schaslikstäbchen und wickelt das Papier immer weiter ums Stäbchen herum und hinunter und befestigt es am anderen Ende. Dann wird das Papier etwas zerwuschelt. Ich hoffe, die Erklärung ist einigermaßen klar.

So jetzt können wir getrost den Tag vor dem Tag vor dem Tag des Tunkens angehen. Ich werde jetzt mein Stück Schweinefleisch aus dem Pökelsud nehmen und in frisches Wasser legen, damit etwas von der Sälze ausgelaugt wird, aber das Fleisch mit etwas Glück rötlich ist.

Reime und Sprüche

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Wie hat man die Weihnachtsgeschenke eingepackt in der Zeit, als es noch gar keinen Tesafilm gab? Wenn man alte schwedische Weihnachtskarten ansieht, bekommt man es schnell heraus, denn darauf sind oft brave Kinder, die rotes Lack auf voluminöse Pakete drücken. Statt „Weihnachten naht“, sagt man „es lackt gegen Weihnachten“. Ein Paket mit Lack zu verschließen ist gar nicht so einfach, vor allem nicht, wenn das Papier ganz dick ist, und sich ständig aufrollen will! Das Geschenk auf dem Bild ist jedenfalls ordentlich zugeklebt, und sogar mit „God Jul“ gestempelt worden, auch wenn es kaum zu sehen ist. Für Weihnachtsgeschenke sagt man aber nicht „Geschenk“, sondern „Julklapp“, was mit klopfen zu tun hat. Die ersten „Julklappar“ waren meistens ein Stück eingepacktes Holz, das mit einem frechen Vers versehen, von außen gegen das Haus geschmissen wurden, so dass es schepperte. Wenn der Beschenkte heraus kam, war der Geber schon längs über alle Berge.

Holzstücke werden nicht mehr geschmissen, aber „Julklappar“ auch heutzutage manchmal mit einem Reim versehen. Die Qualität ist so in der Art:

Von der lieben Oma in Hamm, bekommst du hiermit einen ….

oder:

Damit es dir an die Hände nicht so kalt, schenke ich dir eine warme Überraschung bald

Dann ging man zum Essen über, und dann durfte der Reisbrei (noch früher Gerstenbrei, aber zur Feier mit Milch gekocht) nicht fehlen. Zum Julbrei wurde auch noch gereimt:

Dieser Brei ist schön und weiß, hoffenlich nicht allzu heiß

oder:

Hoffentlich finde ich die Mandel vor, dann stehe ich bald vor dem Kirchentor

Wer die versteckte Mandel im Reisbrei findet, darf nämlich noch im folgenden Jahr heiraten, was Lina und Alfred in Michel aus Lönneberga durchaus bewusst war, als einer von ihnen die Mandel bekam, was Lina, die Magd, sehr erfreute, aber Alfred, den Knecht, gar nicht.

Wenn man sich schon mal die Mühe macht und einen Milchreis kocht, dann sollte man daran denken, das der Hauswichtel unbedingt eine Schüssel haben will. Und zwar mit einem Klecks Butter oben drauf. Sonst wird er ganz schön sauer. Im Saltkrokanfilm stellen die Kinder den Brei für den Wichtel nach draußen, und dann kommt der Fuchs und vertilgt den ganzen Brei.

Der alltägliche Brei, der Weihnachten früher ausnahmsweise mit Milch gekocht wurde, wird inzwischen oft als „Ris à la Malta“ gegessen. Das ist eine Verballhornung von „Riz à l´Amande“, Mandelreis. Dafür rührt man Schlagsahne in den süßen Brei. Ja, und anscheinend Mandeln. Aber die beliebteste Variante ist m. W. mit Orangenstücken. Eigentlich ist es so eine Art Reis Trauttmannsdorf.

Na gut!

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Ich habe dann doch eine zweite Sorte Plätzchen (nach den Pepparkakor) gebacken, und zwar die Wiener Stangen. Meine Tochter, die bald zu Weihnachten kommt, juhuu!, steht nämlich nicht auf Pepparkakor, was mir völlig unverständlich ist, aber OK, so bleibt uns anderen noch mehr übrig. Pepparkakor können nämlich süchtig machen. Aber jetzt geht es um die Eisenbahner-ähnlichen Wiener Stangen, die schon 1945 mit einem Preis ausgezeichnet wurden und seitdem aus den schwedischen Backstuben wegzudenken sind. Hier geht es zum Rezept.

Edward Bloms Julbord

Film entfernt.

Edward Blom erzählt mit einem Lied, was auf das Weihnachtsbuffet hingehört und was nicht. Er kennt sich mit schwedischen Essenstraditionen aus (was nicht bedeutet, das er deutsche Schweinshaxen und Kässpatzen verschmähen würde). Also, obacht, hier kommt ein Liebeslied auf das schwedische Weihnachtsessen!

Der Luciazug

Film entfernt.

So, hier kommt noch der Luciazug. Er tauchte auch im BR auf. Nun stimmt es nicht wirklich, dass es ursprünglich um die Heilige Lucia aus Syrakusa ging. Der kurze Kommentar im BR über „die böse Schwester Lus“ ist dagegend sehr informativ. Es geht tatsächlich um die heidnische Lusse, die sehr rustikal bis in die Neuzeit gefeiert wurde. Die katholische Kirche seinerzeit (vor der Reformation) machte einen Versuch, die Lusse mit der Hl. Lucia zu verschmelzen, aber so wie ich es verstanden habe, ziemlich vergebens. Dann aber, Ende des 18. Jahrhunderts, als die Bauern noch ihre wilde Lusse (wer einmal Lussebraut, wird niemals wirklich Braut, sagte man damals) feierten, sofern sie ein Mädchen mit einem etwas lockeren Lebenswandel auftreiben konnten; ersatzweise trieb man eine Kuh mit Kerzen durch das Dorf beim Sammeln von Schnaps und Lebensmittel für das Fest in der Scheune, dann sind höchstwahrscheinlich ein paar Landadligen in der Adventszeit nach Nürnberg gefahren, denn auf einmal fingen die Leute auf den Herrenhöfen in Västergötland an, eine weiße, sittsame, christkindlähnliche und vornehme Lucia mit Kaffeetablett morgens durch die Schlafgemächer ziehen zu lassen. Erst im 19. Jahrhundert wurde das erste Santa Lucia – Lied (zeitgenössige Melodie aus Italien) von Gunnar Wennerberg gedichtet. Die Studenten, die in den Ferien daheim waren, haben dann die neue Luciasitte in Uppsala verbreitet, auch noch ziemlich burschikos à la Lusse (jedoch mit einer männlichen Lucia, mangels Studentinnen, freizügig oder nicht), aber sie wussten sehr wohl wie die schöne Lucia zu sein hatte, und konnten es ihren Familien in anderen Teilen des Landes mitteilen. Und so verbreitete sich die Luciafeier in Windeseile, zum Leidwesen der vernachlässigten Lusse. Aber die freche Lusse ist nicht wirklich tot. Wenn Schüler Lucia feiern, dann auch gerne derb und feuchtfröhlich und mit einem Jungen als Kronenbraut. Die schöne Lucia findet man dort, wo die Erwachsenen das Sagen haben, als Lehrer, Erzieher, Eltern oder Gemeindefunktionäre.

Film entfernt.

Hier singen die Kinder (Sternbuben mit Hüten, die Mädchen mit Glitzer im Haar, Pfefferkuchenmänner und vielleicht ein paar Wichtel zusammen mit der Lucia mit Elektrokrone) ein viel älteres Lied, aus der Zeit, als die Lusse noch nicht die vornehme Lucia war. Aus der Zeit stammen noch die Staffanslieder. Die Sternsinger verloren ihre Selbständigkeit, als der neue Luciabrauch entstand, und wurden in den Luciazug integriert. Heutzutage weigern sich die meisten Buben den Spitzhut aufzusetzen. Er wird oft als lächerlich angesehen. Die Kinder im Film sind sicher ganz besonders brav.

Ich habe nämlich ziemlich viel recherchiert. Die übliche Santa-Lucia-Erklärung ist einfach nicht haltbar, da der heutige Brauch nachweislich erst so spät entstanden ist. Die Sache mit Nürnberg (oder vielleicht Holland, dort soll es auch so was geben, glaube ich) ist für mich ganz logisch, da die optische Ähnlichkeit nicht zu verleugnen ist. Die Lantadeligen haben ganz sicher den Bauernbrauch gekannt und nach ihrer Begegnung mit dem Christkindl eine geniale Idee bekommen. Leider ist die Lucia schon in Gefahr, da viele Schulen und Kindergärten jede Menge Vorwände finden, den Brauch abzuwürgen. Die Schuld schieben die Rektoren dann auf die „Neuschweden“, die, falls sie untergetaucht sind, erstens nicht fotografiert werden dürfen; zweitens die Pfefferkuchenmänner und Sternbubenhüte als rassistisch sehen können; drittens eine Heilige nicht zuzumuten wären. Viertens wäre die Lucia auch noch sexistisch. Viele Städte können auch das Geld für eine kommunale Lucia nicht mehr aufbringen (Göteborg, z. B.), außerdem soll es nicht mehr cool sein, die Lucia zu spielen. Aber im Fernsehen gibt es immer noch eine Lucia-Show am 13.12. Bloß im Ausland kann man das Video nicht mehr aufrufen. Ein Glück, dass wir in München den schwedischen Chor haben!

Heute ist der Luciatag!

Film entfernt.

Auszug und Zusammenschnitt vom ersten Teil des diesjährigen Luciakonzerts in München. Im zweiten Teil kam dann die Lucia mit Gefolge. Schön, dass der Schwedische Chor es jetzt in das bayerische Fernsehen und in den Rundfunk geschafft hat. Von der Home-Page: Dienstag, 13. Dezember ab 17.30 Uhr
Die Abendschau im BR Fernsehen
sendet einen Beitrag über die Heilige Lucia mit einem Ausschnitt aus unserem Konzert vom 3.12.2016.

Wer in München und Umgebung wohnt, hat nächstes Jahr am 2. Advent wieder Gelegenheit den Luciazug zu sehen.

Glöggmingel und Jultapas

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Wer sich nicht ein Riesenbuffet mit Weihnachtsschmankerl antun möchte, kann stattdessen zum Glöggmingel gehen, Glühwein trinken und kleine Tapas zu sich nehmen. Auf dem Tablett (aus dem Läckö Schloss-Shop) stehen kleine Weckgläser mit Rote-Bete-Salat (eingelegte rote Beten und Gurken, Zwiebeln, Äpfeln, Mayo und Schmand), gekrönt von einer Köttbulle.

Die Trockenpflaumen in Bacon eingerollt und gebraten sind ebenfalls ganz beliebt auf so einer Party, wollten sich aber nicht fotografieren lassen.

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Ebenfalls häufig auf Glöggmingels zu sehen ist die Kombination Pepparkaka-Blauschimmelkäse. Hier sind die Pepparkakor fein zerkrümelt mit zerlassener Butter und Calvados in Ausstechförmchen ausgedrückt worden (à la Cheesecake) und kalt gestellt. Kurz vor dem Servierung spritzt man eine Mischung aus Schimmelkäse – Frischkäse und Schmand drauf.

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Ganz kleine Quiches, die in dem ehrwürdigen Kochbuch Prinsessornas Kokbok (da habe ich den Namen für meinen schwedischen Blog her) noch Pastejer (Pasteten) heißen. Die fast antiken Förmchen habe ich auf dem Flohmarkt gekauft, aber Einweg-Mazarinförmchen (die gibt es aus Alu in Schweden) würden bestimmt auch OK sein. Dummerweise rutscht der Teig beim Vorbacken gerne runter (im Originalrezept wird gar nicht vorher blind gebacken, aber dann sieht der Teig auch entsprechend blaß aus – wie die vorderen Pastetchen auf dem Bild, die einen Boden aus nicht vorgebackenen Blätterteig, im Gegensatz zu den hinteren Mürbeteigquiches, haben). Ich habe sie dann mehr oder weniger dadurch gerettet, dass ich die Kanten noch vor dem Erkalten fest angedrückt habe. Die Füllung besteht aus etwas Grünkohl und Speck.

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Etwas zu groß für Tapas sind eigentlich diese Brote mit Waldorfsalat und Weihnachtsschinken. Das Brot ist das neue schwedische Soft-Bröd von Lidl. Das Brett kommt ebenfalls aus Läckö Slott und das Motiv ist die Decke aus dem Schlafzimmer, glaube ich. Schloss Läckö ziert übrigens meinen schwedischen Blog.

Der Nachtisch hat sich auch beim Fotografieren geziert, aber er bestand aus Ris à la Malta, bzw. Reis Trauttmannsdorf in einfachen Sektgläsern mit etwas Fruchtsauce oben drauf. Milchreisdesserts mit Früchten und Schlagsahne sind Weihnachten in Schweden sehr beliebt und werden statt der traditionelle Reisbrei mit Zimt und Milch serviert. Ein Teller Brei sättigt einfach zu viel.