Kulinarische Impressionen aus dem Urlaub

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Tadaa! Ich bin wieder da! Diesmal haben wir im heimatlichen Urlaub mehrmals auswärts gegessen. Ein bisschen wollten wir noch ein paar Restaurants aus dem White Guide – Die besten Restaurants Schwedens – testen, was aber nicht heißt, das wir die oberen Kategorien besucht haben. Die gibt es gar nicht um Lidköping herum, wo wir Urlaub machen. Ich habe schon mal über Restaurant Hvita Hjorten vor Schloss Läckö gelästert (Klasse 3, sehr gut), auch wenn ich dort nur das Angebot und das Ambiente gesehen habe – die Besucher des Naturkundemuseum treiben sich quasi im Restaurant rum. Wenigstens gibt es dort genug Toiletten. Dann habe ich schon mal in Sjöboden (Klasse 4, gut) draußen im Fischhafen gegessen, aber möglicherweise war das Restaurant damals nicht gelistet. Es war ja ganz OK, das Essen, aber Stühle und Tische so aufgestellt wie in der Kantine, und so weit ich beurteilen kann (hab schon wieder das Menü im Aushang angeguckt), hat sich nichts verändert, außer dass das marode Strohdach gegen Wellblech oder Pappe ausgetauscht wurde. Vielleicht bekommen Restaurants, die am Wasser liegen, immer Pluspunkte fürs Ambiente.

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Jetzt aber zum erfreulichen! Wir haben uns auch in Mariestad umgesehen und dort bei Sill & Dynamit (Klasse 5, ganz OK) gegessen. Es gab im Juli nur ein „Urlaubsessen“, wohl etwas teurer und besser (?) als das normale Tagesgericht. Zur Auswahl stand Steak auf Brot (sah ganz gut aus, wie Roastbeef vom Braten frisch geschnitten), Heringsteller, Barsch und möglicherweise noch etwas. Wir haben den geräucherten Barsch genommen, wie die meisten anderen Gäste auch, teils weil dies etwas ungewöhnlich ist, und teils weil er im White Guide angepriesen wurde. Dazu Remoulade (sicher selbst gemacht, lecker), eingelegte rote Zwiebeln und die obligatorischen kleinen Schälkartoffeln plus Salatgarnitur (ohne Dressing). Prima! Obwohl, ob der Koch kochen kann, kriegt man natürlich nicht raus bei der Auswahl. Es waren ja nur die Kartoffeln warm, vielleicht das Fleisch beim Steakbrot. Bedienung sehr freundlich und kompetent, aber ganz alleine bei den ganzen Gästen die nach dem Foto gemacht worden war eingetrudelt sind.

 

Beim Ambiente – Aussicht über den Gästehafen und die schöne Jugendherberge – gab es wenig zu meckern. Gut, die Toilette. Es gab nur eine einzige für Damen, Herren und Behinderte, was kein Einzelfall ist. Drinnen im Restaurant sah es sonst ganz nett aus.

 

Dann ging es weiter mit einem Ausflug zum Nordpol. Den hatte sich meine Mutter zum 80. gewünscht. Das heißt, die Konditorei Nordpolen im Städchen Vara, die Konditorei des Jahres in Schweden. Sie ist sehr bekannt und wohl ganz oben auf der White-Guide-Konditorei-Liste, aber die habe ich nicht.

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Dort hatte ich die Sommertorte im Alma-Zimmer eine Etage höher bestellt. Gut so, denn unten war mitten in der Woche (zwar Urlaubszeit) die Hölle los. Die Einrichtung ist wirklich sehr schön und die Torte auch ganz toll. Aber ich denke, sie unterscheidet sich nicht sehr von den anderen Sahnetorten. Auch das andere Gebäck, war sehr gut, halt die traditionellen Teile, aber selbst gemacht. Wenn man da etwas zu monieren hätte, wäre es wohl, dass es keine saisonsbetonte Produkte mit Früchten der Saison gab, wie man es aus Deutschland kennt. Wahrscheinlich gibt es die Sommertorte auch im Winter.

Am Pirum Restaurang & Vinbar (Klasse 4, gut) haben wir nur die Karte draußen studiert. Das Restaurant hat erst abends aufgemacht. Dafür sind wir mittags bei Mellbygatans ost & delikatesser (Klasse 3, sehr gut) eingekehrt. Mittags kann man aber nicht so viel erwarten, weil das Preisniveau in der ganzen Stadt bei etwa 85 Kronen liegt (8 – 9 €) und darüber die Konkurrenz bei den ganzen Cafés groß ist. Zum Tagesgericht gibt es immer etwas zu trinken und einen Salatbuffet, plus Kaffee. Also ist der Spielraum klein, wenn man qualitätsmäßig abheben will.

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Es gab, wie üblich, mehrere Tagesgerichte zur Auswahl. Irgendwas mit Hähnchen glaube ich und noch vegetarische Pasta. Wir haben die Wurst und den Lachsburger bestellt. Die Wurst war sehr gut, entweder selbst gemacht oder von einem richtigen kleinen Metzger, falls es noch solche gibt. Dazu gab es Sauerkraut, ganz gut, und „deutschen Kartoffelsalat“. Es waren aber nur die normalen Schälkartöffelchen vom Vortag, halbiert und mit Essig-Öl angemacht.

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Der Lachsburger war in seiner Art sehr gut, saftig und mit selbst gebackenem Brot oder vom Bäcker. Mit einem Dipp und die in Butter geschwenkten Kartöffelchen, was kaum nötig gewesen wäre. Im White-Guide wird aber die Einrichtung, das Porzellan und das Ambiente in den höchsten Tönen und detailliert gelobt, ja Pustekuchen, der Besitzer muss nachdem die Tester da waren, die schönen Bilder, die Gardinen und alles auf den Müll geschmissen haben. Übrig geblieben war eine sehr spartanische Einrichtung mit Aussicht über das Polizeirevier, das zudem gerade renoviert wurde. Die Toilette habe ich nicht aufgesucht, aber (denn) sie ist in allen schwedischen Restaurants eine Schwachstelle. Was dazu führt, dass wenig getrunken wird.

Wir wollten ein anderes Mal das Vigrum Krog & Kafé (Klasse 4, gut) etwas außerhalb von der Stadt, aufsuchen, haben nicht hingefunden und es war schon halb zwei. Daher haben wir schnell beim Restaurant Strand in der ehemaligen Porzellanfabrik gegessen. Das finde ich in allen Hinsichten völlig OK, ist aber nirgendwo gelistet.

Wahrscheinlich wird vor allem bei den Restaurants die Abendkarte und das Getränkeangebot beurteilt. Zwischen das Mittagsgeschäft und das Abendgeschäft ist in Schweden ein Riesenunterschied. Hier in Bayern gibt es immer auch einfachere Gerichte, aber in Schweden können nicht-sehr-gut-betuchte Leute abends nur zum Imbiss gehen oder zu Hause bleiben. Das ist irgendwie Schade. Schade finde ich auch, dass sich die Restaurants immer abgucken, was die anderen auftischen und fast nie das Angebot wechseln. Als Vorspeise gibt es meistens Meeresfrüchte und Kaviar vom Edelfisch (was man natürlich beim Fischhändler viel günstiger kaufen und einfach aufs Teller legen kann), als Hauptgericht bieten die Restaurants wahlweise Zander (Lachs ist out), Rinderfilet, Burger und etwas Fleischloses an, zwar schicki-micki angerichtet, aber die große Auswahl ist es nicht. Kurz gesagt: alles wird kurz gebraten. Als Nachtisch fast immer Crème Brûlée, Käseplatte und Erdbeeren mit Vanilleeis. Mellbygatan bietet aber eine frittierte Zimtschnecke an, was auch im White-Guide gelobt wird. Dass es im Moment Beerenobst in Hülle und Fülle gibt, merkt man im Restaurant nichts von. Es gibt Crème Brûlée und fertig. Vielleicht probiere ich mal die ungewöhnliche frittierte Zimtschnecke zu Hause aus, aber vielleicht doch nicht. Dann haben wir noch in der La Locanda Pizzeria in Jönköping das Mittagsbuffet probiert, völlig OK und schöne Einrichtung. Diesmal haben wir nicht in der Orangerie in Hällekis gegessen, ist aber immer sehr zu empfehlen, genau wie Löfvings Künstlercafé am Hornborgasee. Gemütlich und nett gekocht. Jedoch waren wir in Hjulets Café und haben leckeren hausgemachten Blaubeerpie mit Streuseln bekommen, aber die Vanillesauce war aus der Tüte. Sjöutsikten auf Kinnekulle bot ein schönes Konzert mit zwei netten Musikstudenten an, aber dort haben wir nur ein Eis gegessen. Sonst gab es daheim fast nur Hering aus dem Glas und Knäckebrot. Das ist auch sehr lecker.

So, jetzt wisst ihr, wo ich mich die letzten Wochen herumgetrieben und vor allem, was ich gegessen habe.

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